Zum Abschluss der ausgefallenen Sommersaison 2020 doch noch ein gelungenes Ende

Ist diese Position erreicht knallt es
Große Räume auf dem verkürztem Großfeld
Sortierte Abwehr im Spiel gegen den SSC Jena

Eine reguläre Feldsaison im Mitteldeutschen-Hockey-Spiel-Betrieb (MHSB) hat in diesem Sommer aus bekannten Gründen nicht stattgefunden. Nach Zwangspause von März bis Juli, in welcher viele Mädchen allein auf einem Flecken Kunstrasen in heimischen Garageneinfahrten übten oder auf Feldern Schläge trainierten stand zu befürchten, dass einige die Freude an ihrem Sport verlieren könnten. Denn klar ist, dass alles Training ohne Spiele nichts ist. Daher war es gut, dass man sich zumindest in Thüringen zu zwei Leistungsvergleichen zum Schluss der Sommersaison verabredet hatte.

Am 13. September 2020 trafen sich alle Kinder der B-Mädchen und B-Knaben zu einem Turnier in Jena. Zum Eingewöhnen fanden diese Spiele auf dem in diese Altersklasse hineingewachsenen Kinder noch auf dem aus C-Zeiten gewohntem Halbfeld statt. Jedem Team wurden fünf kurze Spiele ermöglicht. Fünf Spiele bei drei Vereinen? Ja, das war möglich, da jeder Verein seine Mädchen und Jungenmannschaft antreten ließ. Leider „durften“ unsere Mädchen zunächst gegen die B-Knaben aus Erfurt antreten. Gegen die konnte man ja nur verlieren, schließlich hatten genau diese Jungs in einem Trainingsspiel kurz zuvor die A-Mädchen geschlagen … und ohne große sportpsychologische Kenntnisse zu haben, kam es dann auch so wie zu erwarten war, man schaute den Jungs mit gebührendem Abstand beim Kombinieren zu und verlor. Anzufügen ist jedoch, dass die Erfurter B-Knaben wirklich toll kombinierten und auch alle anderen Spiele des Tages gewannen. Dass das Spiel (0:5) nicht zweistellig endete, lag an der fabelhaft agierenden Torfrau, sie hat einiges rausgefischt!

Sodann folgte die Partie gegen die Mädchen aus Jena, welche auf dem Halbfeld in einer konzentriert geführten Partie – letztlich ungefährdet - niedergerungen wurden. Im dritten Spiel ging es wieder gegen Jungs, diesmal gegen die des SSV Vimaria. Wieder gerieten die Mädchen zunächst in die Defensive, standen jedoch diesmal den Gegnern eng auf den Füssen. Mit zunehmender Spieldauer gestalteten sie die Partie ausgeglichener und konnten nach fünf Minuten nach einem wuchtigen Schuss in Führung gehen. Jetzt waren die Erfurterinnen voll da und übernahmen die Oberhand. Nach mehreren Chancen konnte kurz vor Schluss der verdiente 2:0 Endstand erzielt werden. Die folgende Partie gegen die Mädchen des SSV Vimaria gewannen die Erfurterinnen hoch. Im letzten Spiel des Tages ging es gegen die Jungs des SSC Jena. Mutig spielten die Erfurterinnen auf, verloren jedoch diese Partie. Gewonnen hatten sie jedoch die Erkenntnis, dass man nicht alles verlernt und Freude am Spiel hat.

Am Sonntag den 4. Oktober 2020 haben die Verantwortlichen der Mädchen-B-Hockeyteams aus Thüringen einen Leistungsvergleich unter realen B-Mädchenbedingungen auf dem Kauflanddach in Erfurt verabredet. Es sollten Spiele auf dem verkürzten Großfeld sein, jeweils 2 mal 20 Minuten. Verabredet war, dass sich die Teams moderat mit A-Mädchen verstärken durften. Gut war diese Verabredung vor allem vor dem Hintergrund, dass zeitgleich die C-Mädchen in Jena auf dem Feld standen, also von dort keine Verstärkung möglich war.

Bemerkenswert aus Sicht der Erfurterinnen war, dass man zahlenmäßig auch ohne Verstärkung aus anderen Altersklassen ein Team hätte stellen können – und dabei fehlte noch wegen einer Familienfeier die Spielführerin. Trotz Coronapause im Frühsommer sind Mädchen hinzugekommen! Letztlich stand im Erfurter Aufgebot ausschließlich ein A-Mädchen, deren Torfrau. Diese stand hier jedoch nicht im Tor, ihr sollte Feldspielzeit ermöglicht werden. Um es vorwegzunehmen, diese Zeit nutzte sie effektiv und erzielte - als Stürmerin eingesetzt - vier Tore in den beiden Spielen.

Im ersten Spiel des Tages gewannen die Erfurterinnen souverän mit 6:1 gegen die B-Mädchen des SSV Vimaria. Erfreulich war, dass die sechs Tore von vier Spielerinnen erzielt wurden, kurzum, die Mädchen sich variantenreich Torerfolge erspielten. Knapper sollte die Partie gegen die B-Mädchen des SSC Jena werden. Diese waren rein körperlich deutlich überlegen, was ein Indiz dafür ist, dass mehrere Spielerinnen in ihren Reihen schon auf dem verkürztem Großfeld Erfahrungen gesammelt hatten. Für viele Erfurterinnen eine neue Erfahrung und für einige Spielerinnen überhaupt der erste Spieltag. Zu Beginn der Partie übernahmen die Jenaerinnen das Heft des Handels. Der Torfrau war es zu verdanken, dass es nach der anfänglichen Druckphase nur 0:1 stand. Mit zunehmender Spieldauer kamen alle Mannschaftsteile besser mit der neuen Spielsituation zurecht und es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel und der 1:1 Pausenstand war leistungsgerecht. In der zweiten Halbzeit blieben die Mädchen dran und erkämpften sich letztlich verdient einen knappes 2:1. Doch wie dieses zweite entscheidende Tor viel, war was Freude auf die Zukunft macht. Die Mädchen haben als Team den Erfolg geholt. Zügig wurde der Ball aus der Abwehr vom Mittelfeld Richtung Schusskreis gebracht – eine erfahrene Spielerin – jetzt doch mal mit Namen – sah die zentral deutlich besser postierte Mitspielerin Beau, welche ihr Herz in die Hand nahm und abzog, flach und scharf neben den rechten Pfosten. Wahrscheinlich wäre das Spielgerät auch so reingegangen, obgleich die Situation dadurch abgerundet wurde, dass eine erfahrene B-Spielerin perfekt da stand wo man dann stehen muss, kurz vor dem Pfosten. Mit einem reaktionsschnellen Stecher wurde dann dem Spielgerät noch eine kleine Richtungsänderung verpasst und da war nicht nur der Siegtreffer. Es war auch noch eine perfekte und sehenswerte Kombination. Eine Kombination die zeigte, dass sich die Mädchen vertrauen. Die Trainer haben jetzt die Aufgabe hieran anzuknüpfen. Schaffen es Team und Trainer hieran zu arbeiten, wird es in der kommenden Feldsaison auch auf dem verkürzten Großfeld aus Sicht der Erfurter viel Schönes zu sehen geben.

Text: Ulrich Becher | Bilder: Maik Trautwein